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Eigenheimrentengesetz im Bundestag

Langsam wird es ernst. Gestern wurde in erster Lesung das Eigenheimrentengesetz (EigRentG) im Bundestag behandelt, welches in den Medien eher als „Wohn-Riester“ bekannt geworden ist. Wie bereits berichtet soll mit dem neuen Gesetz die Riesterförderung auch auf Immobilien übertragen werden. Die Bundesregierung möchte so ihr Versprechen halten, nach Abschaffung der Eigenheimzulage die Immobilie als Altersvorsorge wieder stärker zu fördern.

Das Eigenheimrentengesetz beinhaltet dafür Änderungen unter anderem am Einkommenssteuergesetz und den Förderbestimmungen des Fünften Vermögensbildungsgesetzes, Wohnungsbau-Prämiengesetzes und der Altersvorsorge-Durchführungsverordnung.

Mit der Einführung des als „Wohn-Riester“ bekannten Eigenheimrentgesetzes kann das bisher angesparte Guthaben aus Riesterverträgen auch für den Erwerb oder bei Rentenbeginn auch für die Entschuldung der Immobilie genutzt werden. Dies war bisher nur sehr beschränkt möglich. Maximal 75% des Guthabens konnten bisher eingesetzt werden, mußten jedoch später wieder in den Vertrag eingezahlt werden.

Neben der Guthabenverwendung ist es über das Eigenheimrentengesetzt künftig auch möglich, die Zulagen für die Tilgung von Baufinanzierungen einzusetzen. Die Tilgungsleistungen für neue Immobilienfinanzierungen sind künftig steuerlich absetzbar. Dies gilt allerdings nur für einen Immobilienerwerb ab dem 01.01.2008. Das größte Problem und Knackpunkt bei den Verhandlungen in der großen Koalition war die bei Riesterverträgen übliche nachgelagerte Besteuerung. Bei Immobilien findet im Gegensatz zu „normalen“ Riester-Verträgen keine spätere Auszahlung statt auf die eine Einkommenssteuer erhoben werden könnte. Die Lösung ist ein fiktives Wohnförderkonto. Die zur Darlehenstilgung eingesetzte Mittel die als Altersvorsorgebeiträge steuerlich gefördert wurden, werden dem Wohnförderkonto gutgeschrieben. Jedes Jahr wird der bis dahin angesparte Förderbetrag dann um 2% erhöht. Damit soll die eventuelle Wertsteigerung der immobilie simmuliert werden, und ausgeglichen werden, dass bei anderen zertifizierten Riester-Verträgen üblicherweise ja Renditen erwirtschaftet werden.

Ob sich die Regelungen des Eigenheimrentgesetzes (EigRentG) für den Ristersparer lohnen, hängt sicherlich von vielen Faktoren ab. Insbesondere die durch die Verzinsung von 2% unterstellte Wertsteigerung der Immobilien ist in vielen Regionen Deustchlands in den vergangenen Jahren nicht eingetreten. Ebenfalls spannend dürfte sein, wie die Banken die Baufinanzierungen anbieten reagieren. Werden die finanziellen Entlastungen die durch die steuerlichen Ersparnisse der Tilgungen entstehen, auch bei der Bonitätsberechnung der Banken berücksichtigt? Lassen die Banken die Tilgung durch Zulagen zu? Die Eigenheimzulage wurde von den Baufinanzierern in der Regel wie Eigenkapital behandelt und als Beleihungswertmindernd angesetzt. Eine ähnliche Behandlung des „Wohnriester“ ist nicht zu erwarten. Auch wenn die Regelungen wie geplant noch in der ersten Jahreshälfte in Kraft treten, werden die Entwicklungen zu diesem Thema interessant bleiben. Finance-Blog.de wird dies beobachten.
Wer sich für die detailiierten Regelungen interessiert, kann dies im Gesetzentwurf nachlesen.

Sichere Baufinanzierung mit dem ImmoKompaktschutz?

In einer Pressemitteilung vom 23.04.2008 teilten der Versicherer ACE und der Finanzvermittler Ababkus24 mit, dass sie mit Ihren neuem Produkte „ImmoKompaktschutz“ die Baufinanzierung sicherer machen. Die Komponenten „Immowertschutz“ und „Immoratenschutz“ sind dabei einzeln buchbar und können monatlich gekündigt werden.

Wir uns die beiden Produkte einmal angesehen:

Der „Immowertschutz“ sichert 20% des ursprünglichen Kaufpreises aber maximal 25.000 € ab. Es soll mit dieser Versicherung ein Verlust abgesichert werden, der durch einen Notverkauf entsteht, wenn der Kunde dringend das Geld aus der Immobilie benötigt. Der Versicherungsshutz ist jedoch sehr niedrig. Bereits bei einem Kaufpreis von 125.000 € tritt die Maximalgrenze in Kraft. Bei einer durchschnittlichen Baufinanzierung von 150.000 Euro liegt der abgesicherte Wert schon deutlich unter dem möglichen Risiko. Denn die Baufinanzierungssumme ist meistens noch deutlich unter dem Kaufpreis der Immobilie.
Kosten soll der Schutz 24 Euro im Monat also 288 Euro im Jahr. Auf eine durchaus übliche Zinsbindung von 15 Jahren gerechnet bezahlt man also bereits über 20% des versicherten Risikos (ohne Berücksichtigung von Zinsen für Alternativanlagen). Aber Versicherungen soll man ja auch nicht als Geldanlage betrachten, sondern sich freuen, wenn man sie nicht in Anpsruch nehmen braucht.

Der „ImmoRatenschutz“ soll im Fall einer unverschuldeten Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit für bis zu 12 Monate einen Teil der Rate übernehmen, und den Darlehensnehmer so finanziell entlasten. Allerdings kostet dieser Versicherungsschutz monatlich 5,65Euro für 100 Euro abgesicherter Rate. So kommen in den ersten 5 Jahren ebenfalls über 25% des maximalen Versicherungsschutz als Zahlungen zusammen.

Ganz so neu wie die beiden Partner behaupten sind solche Versicherungsmodelle nicht. Arbeitslosigkeitsversicherungen gibt es bereits seit einigen Jahren am Markt und taugen deshalb nicht als Differenzierungsmerkmal. Ob man sich gegen die genannten Risiken absichern möchte ist letztlich jedem Darlehensnehmer selbst überlassen. Mir ist der Preis im Verhältnis zum agbesicherten Risiko jedoch zu hoch. Auch wenn die Betrachtungsweise sicherlich zu einfach ist, unterstellen die Beitragshöhen, dass das Risiko in jedem 4. bis 5. Fall auch eintritt.

Girocard löst EC-Karte ab

Nach Einführung des SEPA-Kontos im Februar folgt nun der nächste Schritt zur Vereinheitlichung der europäischen Zahlungssysteme. Mit der Einführung des Logos der Girocard soll die Akzeptanz der deutschen EC-Cash-Systeme in Europa noch verstärkt werden. Für die deutschen EC-Karten-Kunden ändert sich allerdings im täglichen Leben nichts. Genau wie bisher kann mit der EC-Karte an allen Händlerterminals mit ec-cash-Symbol mit der PIN bezahlt werden. Auch an allen Geldautomaten sind die Verfügungen wie gewohnt möglich.

In den kommenden Monaten und Jahren werden jedoch sukzessive die bisherigen EC-Logos an allen Akzeptanzstellen, Geldautomaten und auch auf den Geldkarten selbst durch das neue Girocard-Logo ersetzt. girocard soll vor allem die internationale Akzeptanz der deutschen Debitkarten im Zuge der Schaffung eines einheitlichen Logos für den SEPA-Raum verstärken. Durch die Anpassung der technischen Plattform können auch hiesige Händler mehr Bankkarten ausländischer Kunden akzeptieren.

Das neue Girocard-Logo:

girocard            

Netbank belohnt Kundentreue (bzw. Gehaltseingänge)

Vor einigen Monaten versuchte die Netbank im Kampf um neue Kunden auf die Strategie der Wettbewerber einzuschwenken und lockte Neukunden mit hohen Zinsen von über 4% zum Abschluß eines Kontos zu bewegen. Als langjähriger treuer Kunde der Netbank fand ich dies gar nicht lustig. Und der Versuch scheiterte: Bereits Anfang des Jahres räumte der Vorstand Per Teske ein, dass die Strategie zu ändern sei. Er kündigte an ein neues Kontenmodell zu entwickeln, welches im April vorgestellt werden sollte, und mit bisher erfolgreiche Netbank GiroAllround abgelöst wird.

Und tatsächlich erhielt ich am Samstag Post von der Netbank mit der das neue Netbank giroLoyal vorgestellt wurde. Wie die schwedische SEB setzt die Netbank mit Ihrem giroLoyal auf eine Trennung in Basiskonto und einen Treue-Bonus wenn auf dem Konto auch das Gehalt eingeht. Auch bei den weiteren Kontobedingungen für das giroLoyal hat die Netbank bei Ihren Wettbewerbern abgeschaut. So gibt es beim giroLoyal ein zusätzliches Tagesgeldkonto mit 3,3% Guthabenverzinsung und die weltweite kostenlose Bargeldverfügung mit der Mastercard. Hier hat die Netbank bei der DKB abgeschaut. Die hat mit Ihrem DKB-Cash dieses Feature bereits vor Jahren sehr erfolgreich eingeführt. Mittlerweile hat sich diese Option bei weiteren Direktbanken wie der ING-DiBa und der 1822direkt ebenfalls durchgesetzt. Also welche Merkmale kennzeichnet das neue giroLoyal:

Basiskonto: In der kostenlosen Baisisversion gibt es lediglich 0,5% Guthabenszinsen (bisher gab es 2,5% ab dem ersten Euro). Eine EC-Karte kostet ab dem 2.Jahr extra (auch wenn ich die Kosten dafür bisher nicht finden konnte). Die MasterCard kostet 20 Euro im Jahr. Daneben gibt es wie bereits erwähnt inklusive ein Tagesgeldkonto mit 3.3% Guthabenverzinsung. Klingt ersteinmal nicht schlecht, aber dies entspricht den bisherigen Konditionen und ist verglichen mit den zur Zeit 3,8% auf dem VisaCardkonto der DKB auch nicht wirklich gut. Ein Gehalsteingang ist für das kostenloses Basiskonto nicht erforderlich. Wer sein monatliches Gehalt auf das giroLoyal überweisen lässt, bekommt aber einige Boni.

Treuebonus: So gibt es hier auch weiterhin die 2,5% Guthabenszins. Außerdem sind mit einer MasterCard bis zu 5 Geldabhebungen weltweit kostenlos. Allerdings ist die Kreditkarte lediglich im ersten Jahr kostenfrei. Je nach Umsatz fallen ab dem 2.Jahr Gebühren an. Wahrscheinlich maximal 20 Euro wie beim Basiskonto. Das ar es aber auch schon an Neuerungen. Wieviel der Dispo kostet, konnte ich leider in der Werbung nicht finden, aber ich gehe davon aus, dass es bei den 10.25% wie bisher bleibt.
Mein Fazit: Das giroLoyal ist als Girokonto ein grundsolides Produkt, welches zwar nicht die Spitzenpositionen der Vergleiche einnehmen wird, aber für bequeme Kunden mit hoher Onlineaffinität sehr gut geeignet ist. Allerdings gibt es nur zwei Veränderungen zum bisherigen GiroAllround der Netbank. Für Konten ohne Gehaltseingang gibt es künftig nur noch 0,5% Zinsen statt wie bisher 2,5%. Für mich als Kunde mit Gehaltseingang gibt es die Neuerung der kostemlosen Bargeldverfügung weltweit. Dies ist eine echte Verbesserung zum bisherigen dünnen Netz der Spardabanken mit dem Cash-Pool zu der die Netbank ja gehört.
Als langjähriger Kunde hätte ich mir jedoch vom einem Konto mit dem Namen giroLoyal etwas mehr erwartet: eine Belohnung dafür, dass mein Gehalt seit Jahren zur Netbank kommt. Möglicherweise könnte die Kreditkarte (umsatzunabhängig) kostenlos sein, wenn mehr als 3 oder Jahre das Gehalt auf das Netbankkonto eingezahlt. Solche und andere ähnliche Features könnten das neue Girokonto zu einem richtigen giroLoyal machen.

Ab 15.April gibt es das neue Konto für Neukunden. Für Altkunden werden die Konten am 30.06.2008 automatisch auf dei neuen Bedingungen umgestellt. Wer im Zuge der Kontenumstellung eine Kreditkarte beantragen und/oder das Tagesgeldkonto eröffnen möchte, kann dies als Bestandskunde relativ einfach in den jeweiligen Menüpunkten des netbank-Logins vornehmen.

Nächster Schtritt zu Wohn-Riester

Rückwirkend ab Januar soll das sogenannte Wohn-Riester eingeführt werden. Mit dem Einbeziehen der selbstgenutzten Immobilie in die Riesterförderung will die Bundesregierung damit endlich ihr Versprechen einlösen, einen Ersatz für die Eigenheimzulage einzurichten. Die Eigenheimzulage war als Eigentumsförderung für im Jahr 2006 abgeschafft worden. Seitdem ist die Zahl der Bauanträge immer weiter zurückgegangen. Mit dem neuen Gesetz möchte die Bundesregierung die Anschaffung einer Immobilie als Altersvorsorge wieder stärker fördern.

Ca. 1 Mrd. Euro an Kosten soll die neue Riesterregelung pro Jahr verursachen, schätzt die Bundesregierung. Obwohl die Regelungen des Wohn-Riester von vielen Experten und Verbraucherschützern als zu kompliziert kritisiert werden, setzt sich immer mehr die Meinung durch, dass eine weniger gute Eigenheimförderung immer noch besser ist, als gar keine Förderung.

Neben der Entnahme von Geldern aus bereits angesparten Riesterverträgen sind in den Gesetzentwürfen auch die direkte Tilgung durch den Riester-Bonus vorgesehen. Wichtig ist auch, dass die Tilgungsbeiträge steuerlich wie die anderen Sparbeiträge zur Altersvorsorge. Sie können also unter bestimmten Voraussetzungen das zu versteuernde Einkommen mindern, und so einen unmittelbaren Entlastungseffekt auslösen.

Schwierigkeiten bei der Einführung des Wohn-Riesters machte bisher die bei Riester vorgsehene nachgelagerte Besteuerung. Hierfür ist im Gesetzentwurf ein „fiktives Wohnförderkonto“ vorgesehen. Dort werden werden die in der Immobilie gebundenen steuerlich geförderten Beiträge erfasst. Zu den gezahlten Beiträgen kommen noch zwei Prozent Zinsen im Jahr. Diese Daten bilden dann die Grundlage für die spätere Besteuerung. Zu Beginn der Auszahlungsphase hat der „Wohn-Riester-Sparer“ ein einmaliges Wahlrecht: Förderberechtigte können zwischen der jährlich nachgelagerten Besteuerung und einer Einmalbesteuerung entscheiden. Wenn der geförderte Wohneigentümer die Steuerlast auf einen Schlag begleicht, erhält er einen Rabatt, so dass in diesem Fall nur 70 Prozent besteuert werden.

Übrigens führt die Bundesregierung noch einen weiteren Bonus für Berufseinsteiger ein. Unter 21-Jährige, die sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind oder als Beamte tätig sind, bekommen einen Berufseinsteigerbonus von einmalig 100 Euro, wenn sie fürs Alter vorsorgen.

Um das Gesetzes vorhaben wie gewünscht noch in der ersten Jahreshälfte in Kraft tritt, muß das neue Gesetz in den kommenden Wochen noch den Bundestag und Bundesrat passieren. Es wird sicherlich spannend zu beobachten sein, wie die neue Förderung bei den Bürgern ankommt.