Deutsche Kaupthing-Kunden: Entschädigung abgelehnt
Noch Ende letrzten Jahres schien das Abenteuer „Kaupthing Edge“ für die deutschen Anleger ein glimpfliches Ende zu haben. Finanzminister Peer Steinbrück verkündete im November, dass die die Gelder der deutschen ausgezahlt werden, und die Isländer dafür ein Darlehen über 300 Mio. Euro erhalten. Das entsprach in etwa der Höhe des von Deutschen angelegten Geldes.
Doch am vergangenen Dienstag schockte Islands Staatspräsident Olafur Ragnar Grimsson die Anleger. In der
„Financial Times Deutschland“ wurde er mit den Worten zitiert, dass es den isländischen Steuerzahlern „nicht zu vermitteln“ sei, dass sie jetzt auch noch für die Verluste deutscher Sparer aufkommen müssten. „Die Deutschen müssen begreifen, dass die Menschen in Island alles verloren haben“, sagte Grimsson demnach weiter.
In einer offiziellen Stellungnahme der Kaupting Edge hieß es anschließend jedoch, dass die isländische Bank „gewillt ist, alle Forderungen so schnell wie möglich zurückzuzahlen“. Die Bank will die Rückzahlung der Anlagegelder aus eigenen Mitteln finanzieren, weshalb das Geld der Bundesregierung bislang auch nicht abgerufen wurde. Grundsätzlich gebe es dafür auch genügend freie Mittel. Auf einer Gläubigerversammlung in Islands Hauptstadt Reykjavík hieß es von Bankenseite, dass man bereits über 80 Prozent der Mittel für die Rückzahlung zusammenhabe – rund 275 Mio. Euro Eine Rückzahlung der Einlagen in vollem Umfang ist zum jetzigen Zeitpunkt aus Sicht der Bank jedoch nicht möglich, da die DZ Bank derzeit noch 55 Mio. Euro Kundeneinlagen in Deutschland beschlagnahmt.
Solange das Zentralinstitut der Volks- und Raiffeisenbanken „die Hand“ auf 55 Mio. Euro habe, könne auch der Rest nicht ausgezahlt werden. Die DZ Bank erklärte dagegen, bei dem Betrag auf dem Konto handele es sich aus ihrer Sicht nicht um Gelder von Kaupthing-Kunden, sondern um Vermögen ihres Geschäftspartners Kaupthing-Bank. Für die deutschen Anleger bleibt die Rückzahlung ihrer Anlagen also weiterhin ein Geduldsspiel.