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Einlagensicherung: So schützen Banken ihre Kunden

Auch wenn die meisten Kunden ihr Geld mitlerweile wiederhaben. Das Desaster mit der Kaupthing Edge hat es deutlich gemacht, dass eine wirksame Einlagensicherung bei der Anlageentscheidung wichtig ist. Im Ernstfall sorgt sie dafür, dass die Geldanlagen von den Banken auch wieder zurückgezahlt werden.

Um hier den deutschen Anleger künftig besser zu schützen, hat die Bundesregierung zum 01.Juli die gesetzliche Einlagensicherung deutlich angehoben. Nach dem Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz sind jetzt die Kundeneinlagen bis maximal 50.000 Euro geschützt. Vorher lag die Grenze nur bei 20.000 € mit einem Selbstbehalt von 10 %. Die Anleger erhielten also von den 20.000 Euro nur 18.000 Euro wieder zurück.

Doch die meisten deutschen Banken schützen die Einlagen ihrer Kunden deutlich über das gesetzliche Mindestmaß hinaus. So haben z.B. die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken ein eigenes Einlagensicherungssystem. Auch wer Termin-, Festgelder oder andere Einlagen bei den privaten deutschen Banken hat ist in der Regel gut geschützt.

Die private Banken in Deutschland sind meistens dem 1976 geschaffenen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken angeschlossen. Der privat organisierte, von den angeschlossenen Banken freiwillig getragene Einlagensicherungsfonds schützt Guthaben einschließlich Zinsen jedes einzelnen Kunden bis zu einer Höhe von 30 % des sogenannten maßgeblich haftenden Eigenkapitals der jeweiligen Bank. Das bedeutet, dass selbst bei kleinsten Banken mit einem haftenden Eigenkapital von lediglich 5 Mio Euro die Guthaben jedes Anlegers bis zu einer Höhe von 1,5 Mio € vollständig geschützt. In der Regel ist der gesicherte Betrag jedoch erheblich höher, weil die meisten Banken ein wesentlich höheres haftendes Eigenkapital haben.

Wer bei einer privaten Bank Kunde ist, kann unter www.bankenverband.de/einlagensicherung prüfen, ob seine Bank am Einlagensicherungsfonds mitwirkt und bis zu welcher Grenze die Guthaben geschützt sind.

Deutsche Kaupthing-Kunden: Entschädigung abgelehnt

Noch Ende letrzten Jahres schien das Abenteuer „Kaupthing Edge“ für die deutschen Anleger ein glimpfliches Ende zu haben. Finanzminister Peer Steinbrück verkündete im November, dass die die Gelder der deutschen ausgezahlt werden, und die Isländer dafür ein Darlehen über 300 Mio. Euro erhalten. Das entsprach in etwa der Höhe des von Deutschen angelegten Geldes.

Doch am vergangenen Dienstag schockte Islands Staatspräsident Olafur Ragnar Grimsson die Anleger. In der
„Financial Times Deutschland“ wurde er mit den Worten zitiert, dass es den isländischen Steuerzahlern „nicht zu vermitteln“ sei, dass sie jetzt auch noch für die Verluste deutscher Sparer aufkommen müssten. „Die Deutschen müssen begreifen, dass die Menschen in Island alles verloren haben“, sagte Grimsson demnach weiter.

In einer offiziellen Stellungnahme der Kaupting Edge hieß es anschließend jedoch, dass die isländische Bank „gewillt ist, alle Forderungen so schnell wie möglich zurückzuzahlen“. Die Bank will die Rückzahlung der Anlagegelder aus eigenen Mitteln finanzieren, weshalb das Geld der Bundesregierung bislang auch nicht abgerufen wurde. Grundsätzlich gebe es dafür auch genügend freie Mittel. Auf einer Gläubigerversammlung in Islands Hauptstadt Reykjavík hieß es von Bankenseite, dass man bereits über 80 Prozent der Mittel für die Rückzahlung zusammenhabe – rund 275 Mio. Euro Eine Rückzahlung der Einlagen in vollem Umfang ist zum jetzigen Zeitpunkt aus Sicht der Bank jedoch nicht möglich, da die DZ Bank derzeit noch 55 Mio. Euro Kundeneinlagen in Deutschland beschlagnahmt.

Solange das Zentralinstitut der Volks- und Raiffeisenbanken „die Hand“ auf 55 Mio. Euro habe, könne auch der Rest nicht ausgezahlt werden. Die DZ Bank erklärte dagegen, bei dem Betrag auf dem Konto handele es sich aus ihrer Sicht nicht um Gelder von Kaupthing-Kunden, sondern um Vermögen ihres Geschäftspartners Kaupthing-Bank. Für die deutschen Anleger bleibt die Rückzahlung ihrer Anlagen also weiterhin ein Geduldsspiel.

Einlagensicherung: Entschädigung der Lehman Brothers-Einleger angelaufen

Entschädigung der Lehman-Einleger angelaufen – so titelte eine Pressemitteilung des Bundesverbandes deutscher Banken Mitte der vergangenen Woche. Doch was wie ein Befreiungsschlag für alle Lehman-Geschädigten klingt, ist keine wirkliche Freudenmitteilung.

Gemeint sind nämlich lediglich Käufer von Sparbriefen. Bei diesen hat der Einlagensicherungsfonds mit der Entschädigung der Einleger der Lehman Brothers Bankhaus Aktiengesellschaft, Frankfurt am Main, begonnen. Vom 4. Feburar an werden die entsprechenden Briefe an die Einleger versendet.

Geschützt sind allerdings nur Kundeneinlagen einschließlich auf den Namen lautender Sparbriefe im Rahmen des Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetzes von der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken und darüber hinaus vom Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. im Rahmen seines Statuts. Die Sicherungsgrenze beträgt 285.105.000 € je Einleger. Für alle Käufer von Lehmann-Zertifikaten heißt es leider weiterhin: das Geld bleibt futsch!

Deutsche Kaupthing-Edge Kunden bekommen ihr Geld zurück

Bereits in den letzten Tagen deutete sich an, dass die deutschen Kunden der in Schieflage geratenen isländischen Bank Kaupthing Edge ihre Gelder zurückerhalten. Nun hat Finanzminister Steinbrück in einem Interview mit dem Tagesspiegel am Sonntag, dass die Kaupting-Kunden ihr Spareinlagen komplett zurückerhalten. „Gemeinsam mit den Niederlanden und den Briten haben wir in diesem Sonderfall eine Lösung gefunden, damit auch die deutschen Kunden der isländischen Kaupthing-Bank ihre Einlagen vollständig zurückerhalten“, so Steinbrück im Interview.

Deutsche Sparer hatten bei der isländischen Kaupthing Edge rund 300 Millionen Euro angelegt. Anfang Oktober wurden Konten der 30.000 deutschen Kaupthing-Kunden gesperrt. Die BAFIN verhängte über die deutsche Niederlassung der Kaupthing-Edge-Bank ein Moratorium. Island stand Anfang Oktober wegen der weltweiten Finanzkrise kurz vor einer Staatspleite. Die drei größten Banken des Inselstaates, darunter Kaupthing, mussten nach massiven Problemen verstaatlicht werden.

In der vergangenen Woche zeichnete sich dann eine Lösung für den klammen Inselstaat ab. Nach einer Einigung Islands mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über einen Milliardenkredit, wurden die ersten Einlagen von den isländischen Kreditinstituten wieder ausgezahlt. Damit auch die deutschen Kaupting-Edge-Kunden an ihr Geld kommen, gewährt die Bundesregierung dem isländischen Einlagensicherungsfonds ein Millionendarlehen.

Wie kommen die Kaupting-Edge-Kunden jetzt an ihr Geld? Sie müssen beim isländischen Einlagensicherungsfonds gestellt werden. Dazu gehen Sie auf die Webseite http://www.tryggingarsjodur.is/Payments/ ganz unten auf den Punkt „Application for compensation“. Dort finden sie das Formular, welches Sie ausdrucken und dann ausfüllen können. Senden Sie es bitte an die angegebene Adresse in Island. Verwenden sie nur das isländische Originalformular. Wer Hilfe beim Verstehen und Ausfüllen des Formulars benötigt, sollte sich an die Verbraucherzentralen wenden. Wichtig ist, dass sich die Kunden der Kaupthing-Edge-Bank beeilen. Die Frist zur Antragstellung läuft nur zwei Monate – und das seit dem 09.Oktober.

Ein Fazit bleibt: Die meisten Kunde werden ihr Geld, welches sie von der Kaupthing-Edge zurückerhalten nicht so schnell wieder bei einem ausländischen Institut anlegen.

Kaupthing Edge – Katastrophe für deutsche Anleger?

Noch vor wenigen Wochen war die Isländische Bank Kaupthing Edge noch auf Platz 1 sämtlicher Zinsvergleiche für Tagesgeld. Bei eine Tagesgeldzins von 5,65% konnten die Wettbewerber nicht mehr mithalten. Sogar die Stiftung Warentest bezeichntete die Kaupthing Edge als „seriöse Bank“ – um jedoch auch die ungewisse Einlagensicherung und die Probleme Islands hinzuweisen. Aber jetzt der große Knall: Seit Dienstag kommen auch deutsche Anleger nicht mehr an ihr Erspartes. Die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistung (BaFin) hat die Kaupthing Edge mit einem Moratorium belegt. Die Frankfurter Filiale der Kaupthing Edge darf weder Ein- noch Auszahlungen vornehmen. Die 30800 deutschen Kunden des isländischen Instituts fürchten jetzt um ihre Einlagen von ca. 308 Millionen Euro.  Auf der Internetseite der Kaupthing Edge erhält der Anleger lediglich die Information Verfügungen derzeit nicht möglich sind.

Diese beschäftigen jetzt vor allem 2 Fragen: Wie konnte es zu dieser Situation kommen?  Wie geht es mit den Einlagen bei der Kaupthing Edge weiter?

In der vergangenen Woche stellte die isländische Regierung mehrere der größten Isländischen Banken unter staatliche Kontrolle. Am Donnerstag wurde dieses Los auch der Kaupthing Edge zuteil. Die Regierung des 300.000 EInwohner-Landes sah keine andere Möglichkeit, um die Gefahr eines drohenden Staatsbankrotts zu verhindern. Durch eine aggressive Expansionsstrategie stiegen die Schulden der drei großen Isländischen Banken Glitnir, Landsbanki und Kaupthing in unvorstellbare Dimensionen. Die ökonomischen Ungleichgewichte im Land wuchsen schrittweise an. Bereits 2006 fiel das isländische Rating der Agentur Fitsch deshalb auf „negativ“. Umso stärker traf das kleine Land nun die Finanzkrise.  Mit der „Quasi“-Verstaatlichung sucht die Bank jetzt nach Mitteln um den Staatsbankrott noch zu verhindern. Dazu sollen zunächst die Auslandsaktivitäten der Banken verkauft werden.

Aber wie geht es für die deutschen Anleger der Kaupthing Edge weiter? Die Kaupthing Edge unterliegt nicht der deutschen Einlagensicherung und damit auch nicht der Garantie von Kanzlerin Merkel.  Die  Einlagen  sind bis zu einer Höhe von 20.887 Euro durch die isländische  Einlagensicherung  abgedeckt.  Laut BaFin  sind bei der deutschen Filiale  der Kaupthing Edge  ca. 308 Mio. Euro angelegt. Wenn die in einigen Zeitungen zu lesende Zahl von 30800 Kunden stimmt, liegt auf jedem Tagesgeldkonto durchschnittlich 10.000 Euro. Die meisten Kunden waren also vorsichtig genug nicht zuviel Geld bei der Kaupthing Edge anzulegen. Deren Einlagen sind somit durch die isländische Einlagensicherung abgedeckt. Aber auch das Geld der weiteren Anleger ist nicht automatisch verloren. In den kommenden Tagen werden die BaFin und die isländische Regierung die Bank prüfen. „Wenn es gelingt, die Bank politisch zu stabilisieren, ist nichts verloren“, sagt Verbraucherschützer Hartmut Strube. Erst nach der Prüfung werden die Anleger wissen ob und wieviel sie von Ihrem Geld wiedersehen. Insofern hilft nur hoffen und warten.