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Geldautomatenstreit: Erste Sparkasse kündigtVertrag mit Visa

Der seit Herbst eskalierende Streit zwischen den Sparkassen und der Kreditkartengesellschaft Visa um das kostenlose Geldabheben an den Sparkassen-Geldautomaten gewinnt weiter an Schärfe. Nachdem ein Gericht die Sparkassen dazu verdonnerte die Verfügung an den eigenen Geldautomaten zuzulassen, kündigte jetzt die erste Sparkasse den Vertrag mit VISA. Damit drohen Kunden von Direktbanken in Deutschland erneut Probleme bei der Bargeld-Beschaffung mit Visa-Karten.

Die Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe ist erste Institut, welches seinen Vertrag mit dem Kreditkartenanbieter gekündigt hat. Doch es könnten weitere folgen, erklärte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) gestern in Berlin.

Da die Direktbanken Institute ein sehr dünnes Netz mit Geldautomaten unterhalten, nutzen sie die Visa-Karte als Geldkarte. Darüber sind die Sparkassen verständlicherweise sehr erbost, da sie mit ihrem eigenen eng geknüpften Geldautomatennetz Instituten wie der ING Diba, der Volkswagenbank oder der DKB einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Sparkassen müssen Visa-Card der Direktbanken an ihren Geldautomaten akzeptieren

Im Streit zwischen den Sparkassen und den Direktbanken um das Geldabheben mit der Visa-Card an den Sparkassengeldautomaten geht es in die nächste Runde. Das Landgericht Verden hat mit einer einsweiligen Verfügung in einem Musterverfahren gegen die Sparkasse Nienburg den Klägern Citibank, ING-Diba, Santander und Volkswagen-Bank Recht gegeben (Az: 10 O 102/08). Diese hatten gegen die Sperrung der Geldautomaten der Sparkasse für die Visa-Karten ihrer Kunden geklagt. Jetzt musss die Sparkasse Nienburg die Verfügungen der Direktbanken an den eigenen Automaten wieder zulassen, will sie kein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro zahlen. Die Entscheidung gilt zunächst aber nur für die Sparkasse Nienburg.

Die 4 Direktbanken hatten sich mit der Klage gegen die Sperrung ihrer Visa-Karten an den Geldautomaten von 50 Sparkassen gewehrt. Diese hatten die Visa-Card der Direktbanken DKB, GE Money Bank, Postbank, Comdirect, Citibank, ING-Diba, Santander und Volkswagen-Bank von den Verfügungen an den eigenen Geldautomaten ausgesperrt. Seit Jahren fühlen sich die Sparkassen im Wettbewerb mit den Direktbanken benachteiligt. Die Direktbanken profitieren von der teuren Infrastruktur (Geldautomatennetz) der Sparkassen und können ihren Kunden über den Umweg mit der Visa-Card das kostenlose Geldabheben an allen Geldautomaten weltweit ermöglichen. Da damit ein großes Hemmnis für den Wechsel von den Sparkassen zu den Direktbanken weggefallen ist, versuchen die Sparkassen mit ihrer Aktion die Direktbanken zu blockieren.

Mit der jetzigen Entscheidung des Landgerichts Verden ist der Streit aber noch nicht vorbei. Während die Direktbanken die einstweilige Verfügung als Signal für den weiteren freien Zugang zu den Sparkassen-Geldautomaten feiern, vreweisen der Sparkassenverband darauf, dass bisher noch keine Anhörung der Sparkassen erfolgt sei. Auch nimmt die einstweilige Verfügung das Ergebnis der hauptverhandlung nicht vorweg.

Unabhängig davon wie das Verfahren ausgehen wird, werden die Sparkassen weiter den Druck auf die Direktbanken erhöhen. Mittelfristig ist die Wahrscheinlichkeit deshalb groß dass die Kosten für das Verfügungen mit der Visa-Card an den Geldautomaten über den jetzigen Preis von 1,74 Euro pro Verfügung hinausgehen wird. Diesen Betrag hat Visa bisher mit den Sparkassen vereinbart.

Sparkassen sperren Direktbanken von Geldautomaten aus

Bereits vor einiger Zeit hatte ich in einem Artikel Skepsis geäußert, dass die Direktbanken ihren Kunden auch künftig das kostenlose Geldabheben an allen Geldautomaten weltweit anbieten können. Einige Sparkassen gehen jetzt sogar noch weiter. Wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) bestätigte, haben rund 50 Sparkassen ihre Automaten für Kunden bestimmter Direktbanken gesperrt. Diese können dort nicht mehr mit ihrer Visa-Kreditkarte kostenlos Bargeld abheben. Neben Citibank, Comdirect, ING Diba, Postbank, Santander Consumer Bank und Volkswagen Bank sind auch die Kunden der zur Sparkassenorganisation gehörenden DKB sind von dieser Massnahme betroffen.

Der Grund dafür ist ein Streit jahrelanger Streit zwischen den Direktbanken und den Sparkassen. Den Sparkassen stößt auf, dass die Direktbanken ohne eigenes Geldautomatennetzwerk die teure Infrastruktur der Sparkassen und Filialbanken zu einem geringen Preis nutzen. Hebt ein Direktbankkunde mit seiner Visacard bei einer Sparkasse ab bezahlt die Direktbank nur 1,74 Euro. Banken untereinander berechnen sich für eine Verfügung von Kunden gegenseitig dagegen 4 Euro. Die Direktbankkunden müssen die Gebühren auch nicht selbst zahlen – dies übernimmt die Bank. Schließlich wollen die Direktbanken ihre Kunden zum häufigen Einsatz der Kreditkarte erziehen. Für jeden Einkauf kriegen die Banken einen Teil der Kreditkartengebühren von Visa oder den anderen Kreditkartengesellschaften. Da sind die 1,74 Euro schnell wieder drin.

Die EU-hat zwar die Gebühren für das Geldabheben anheben lassen, doch die Sparkassen erhöhen mit der Aussprerrung den Druck auf die Direktbanken. Die Sparkassen fühlen sich unfairem Wettbewerb ausgesetzt. Vier Direktbanken haben sich zusammengetan. Sie wollen sich jetzt juristisch gegen das Vorgehen der 50 Sparkassen wehren, wenn die Sparkassen die Geldautomaten nicht wieder freigeben. „Wer glaubt, im Wettbewerb zu solchen Mitteln greifen zu müssen, der muss mächtig unter Druck stehen“, kritisierte der Vorstandsvorsitzende der ING Diba, Ben Tellings. Man werde nicht akzeptieren, dass die eigenen Kunden diskriminiert würden.  Bei der Citibank heißt es: „Der kostenlose Zugang zu Bargeld ist für Bankkunden eines der wichtigsten Kriterien bei der Wahl ihrer Bank“, so ein Sprecher. Aber genau hier sehen sich die Sparkassen als Infrastrukturanbieter benachteiligt. Und deshalb wird dieser Streit zunächst auch weitergehen.

Egal wie die Sparkassen und Direktbanken am Ende einigen werden. Die Gebühren zwischen den Banken für das Abheben mit der Kreditkarte an Geldautomaten werden wahrscheinlich steigen. Wenn die Banken nicht im Gegenzug aus anderen Bereichen diese Margen nicht ausgleichen können, werden sie die höheren Kosten an ihre Kunden weiterreichen müssen. Wir bleiben gespannt!