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Sparkassen müssen Visa-Card der Direktbanken an ihren Geldautomaten akzeptieren

Im Streit zwischen den Sparkassen und den Direktbanken um das Geldabheben mit der Visa-Card an den Sparkassengeldautomaten geht es in die nächste Runde. Das Landgericht Verden hat mit einer einsweiligen Verfügung in einem Musterverfahren gegen die Sparkasse Nienburg den Klägern Citibank, ING-Diba, Santander und Volkswagen-Bank Recht gegeben (Az: 10 O 102/08). Diese hatten gegen die Sperrung der Geldautomaten der Sparkasse für die Visa-Karten ihrer Kunden geklagt. Jetzt musss die Sparkasse Nienburg die Verfügungen der Direktbanken an den eigenen Automaten wieder zulassen, will sie kein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro zahlen. Die Entscheidung gilt zunächst aber nur für die Sparkasse Nienburg.

Die 4 Direktbanken hatten sich mit der Klage gegen die Sperrung ihrer Visa-Karten an den Geldautomaten von 50 Sparkassen gewehrt. Diese hatten die Visa-Card der Direktbanken DKB, GE Money Bank, Postbank, Comdirect, Citibank, ING-Diba, Santander und Volkswagen-Bank von den Verfügungen an den eigenen Geldautomaten ausgesperrt. Seit Jahren fühlen sich die Sparkassen im Wettbewerb mit den Direktbanken benachteiligt. Die Direktbanken profitieren von der teuren Infrastruktur (Geldautomatennetz) der Sparkassen und können ihren Kunden über den Umweg mit der Visa-Card das kostenlose Geldabheben an allen Geldautomaten weltweit ermöglichen. Da damit ein großes Hemmnis für den Wechsel von den Sparkassen zu den Direktbanken weggefallen ist, versuchen die Sparkassen mit ihrer Aktion die Direktbanken zu blockieren.

Mit der jetzigen Entscheidung des Landgerichts Verden ist der Streit aber noch nicht vorbei. Während die Direktbanken die einstweilige Verfügung als Signal für den weiteren freien Zugang zu den Sparkassen-Geldautomaten feiern, vreweisen der Sparkassenverband darauf, dass bisher noch keine Anhörung der Sparkassen erfolgt sei. Auch nimmt die einstweilige Verfügung das Ergebnis der hauptverhandlung nicht vorweg.

Unabhängig davon wie das Verfahren ausgehen wird, werden die Sparkassen weiter den Druck auf die Direktbanken erhöhen. Mittelfristig ist die Wahrscheinlichkeit deshalb groß dass die Kosten für das Verfügungen mit der Visa-Card an den Geldautomaten über den jetzigen Preis von 1,74 Euro pro Verfügung hinausgehen wird. Diesen Betrag hat Visa bisher mit den Sparkassen vereinbart.

Finanzprodukte bei Einzelhändlern werden immer mehr akzeptiert

Seit einigen Jahren versuchen Finanzdienstleister und Banken immer neue Vertriebswege für ihre Produkte zu finden. Dabei gehen einige auch den Weg über Einzelhändler und Discounter. Sie hat die Deutsche Bank ihre Kredite über die Drogeriekett Rossmann angeboten, bei Tchibo gibt es das Tagesgeldkonto der comdirect und C&A hat sogar eine eigene Bank gegründet. Das sich dieser Weg lohnen kann beweißt eine Studie des Marktforschungsunternehmens Dialego.

44% der befragten Personen könnten sich vorstellen bei Tchibo einen Spar-oder Bankvertrag abzuschließen. Jeweils knapp 30% können sich dies auch bei Aldi, C&A oder Real vorstellen. Insbesondere die Jüngeren (14-29 Jahre) stehen den neuen Vertriebswegen offen gegenüber. Über 60 % der Befragten könnten sich zumindest grundsätzlich den Kauf von Finanzprodukten vorstellen. Dagegen lehnen über die Hälfte der über 50jährigen den Kauf über Einzelhändler kategorisch ab.

Das die Banken beim Vertrieb noch Potential haben zeigt, dass bisher lediglich 6% der Befragten angab bereits Finanzprodukte bei Discountern erworben zu haben, obwohl die grundsätzliche Akzeptanz deutlich höher lag. Dabei dürften allerdings eher einfache Produkte wie Tagesgelder und Sparkonten über diesen Weg verkauft werden. Bei komplexeren Finanzprodukten wie Versicherungen hätte nur eine Minderheit genügend Vertrauen in die angebotenen Produkte.

Starterhypothek soll junge Immobilienerwerber locken

Die „Hannoversche Leben“ bringt ein neues Baufinanzierungsprodukt auf den Markt. Dabei sollen besonders jüngere Leute angesprochen werden. Die Gruppe der „unter 35jährigen“ konnte sich in vergangen Jahren oftmals den Wunsch vom eigenen Heim noch nicht erfüllen. Wenige Eigenmittel, geringere Einkommen als Berufsanfänger oder eventuell geplante Arbeitgeber- und Ortswechsel um die Karriere voran zu bringen. Gerade diese Argumente hielten Jüngere Menschen davon ab sich Wohneigentum zuzulegen oder umgekehrt Banken Darlehen zu gewähren.

Die Merkmale der Starterhypothek sind so auch direkt für die Zielgruppe der Anfang dreißigjährigen zugeschnitten. So kann der Tilgungssatz während der Zinsbindung des Hypothekendarlehens bis zu 5mal angepasst werden. Auch eine Tilgungsaussetzung für die ersten 5 Jahre der Baufinanzierung ist möglich. Wer mit Sprüngen auf der Karriereleiter und damit steigenden Einkommen rechnet, ist in der Lage die Laufzeit der Rückzahlung des Immobiliendarlehens zu verkürzen. Dies spart eine Menge Zinsen.

Sehr interessant ist auch die Option den Zins der Baufinanzierung in den ersten 5 Jahren um 0,25% zu reduzieren, um anschließend einen höheren Zins zu zahlen. Wer das gesparte Geld in eine höhere Tilgung investiert, spart auch dadurch eine Menge Zinsen. Die höheren Zinsen zahlen sie dann für einen kleineren Darlehensbetrag.

Das ein Darlehen – wie bei der Starterhypothek U35 – kostenfrei auch auf andere Objekte übertragen werden kann, ist zwar keine Neuigkeit und bei einigen Banken erhältlich. Aber gerade für die Zielgruppe des Produktes wichtig, falls ein Ortswechsel nötig ist, oder vielleicht der Umstieg auf eine größere Immobilie lockt.

Besonders ein Feature kann vielleicht neue Kunden zur Hannoversche Leben bringen. Bei der Starterhypothek soll die Versicherungsgesellschaft auch befristete Arbeitsverträge akzeptieren. Gerade für Berufseinsteiger ist dies ein großes Hemmnis einen Immobilienerwerb zu wagen (nicht ganz ohne Grund). Weniger Zielgruppengerecht ist die Starterhypothek U35 beim benötigten Eigenkaital. Bis zu 80% des Kaufpreises sollen maximal von der Hannoversche Leben finanziert werden. Bei einem Kaufpreis von 200.000 € für ein neues Häuschen wären also 40.000 Euro plus Nebenkosten aus Eigenmitteln zu erbringen. Wer 100 Euro monatlich zurücklegt, benötigt über 30 Jahre, um diese Summe anzusparen. In vielen Fällen werden mit der Starterhypothek also wohl eher kleinere Eigentumswohnungen mit Kaufpreisen von 100.000 Euro und weniger als „Einstiegsimmobilie“ in Frage kommen.

Mit der Starterhypothek U35 greift die Hannoversche Leben den Trend zu mehr Flexibilität bei der Baufinanzierung auf. Kunden wollen ihre Baufinanzierung an die Lebenssituation anpassen können, ohne auf die Sicherheit langristiger Zinsbindungen verzichten zu müssen. Je nach Wunsch und Situation werden die Produktmerkmale und extras bei der Baufinanzierung (ähnlich wie beim Kauf eines Neuwagens) zusammengestellt und konfiguriert. Wer dieses Produktbündel zum besten Preis anbietet, gewinnt den Kunden. Gerade Hypothekenvermittler wie Dr.Klein und Interhyp haben hier Vorteile. Über Plattfornen wie z.B. europace können diese Broker die gewünschten Merkmale auswählen, und bieten dem Kunden die optimale Bank dafür an. Die Beratungsqualität der Baugeldvermittler bei der bedarfsgerechten Auswahl der richtigen Bausteine wird künftig der wichtigste Faktor für die Einsparmöglichkeiten der Immobilienkäufer sein.

Sparkassen sperren Direktbanken von Geldautomaten aus

Bereits vor einiger Zeit hatte ich in einem Artikel Skepsis geäußert, dass die Direktbanken ihren Kunden auch künftig das kostenlose Geldabheben an allen Geldautomaten weltweit anbieten können. Einige Sparkassen gehen jetzt sogar noch weiter. Wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) bestätigte, haben rund 50 Sparkassen ihre Automaten für Kunden bestimmter Direktbanken gesperrt. Diese können dort nicht mehr mit ihrer Visa-Kreditkarte kostenlos Bargeld abheben. Neben Citibank, Comdirect, ING Diba, Postbank, Santander Consumer Bank und Volkswagen Bank sind auch die Kunden der zur Sparkassenorganisation gehörenden DKB sind von dieser Massnahme betroffen.

Der Grund dafür ist ein Streit jahrelanger Streit zwischen den Direktbanken und den Sparkassen. Den Sparkassen stößt auf, dass die Direktbanken ohne eigenes Geldautomatennetzwerk die teure Infrastruktur der Sparkassen und Filialbanken zu einem geringen Preis nutzen. Hebt ein Direktbankkunde mit seiner Visacard bei einer Sparkasse ab bezahlt die Direktbank nur 1,74 Euro. Banken untereinander berechnen sich für eine Verfügung von Kunden gegenseitig dagegen 4 Euro. Die Direktbankkunden müssen die Gebühren auch nicht selbst zahlen – dies übernimmt die Bank. Schließlich wollen die Direktbanken ihre Kunden zum häufigen Einsatz der Kreditkarte erziehen. Für jeden Einkauf kriegen die Banken einen Teil der Kreditkartengebühren von Visa oder den anderen Kreditkartengesellschaften. Da sind die 1,74 Euro schnell wieder drin.

Die EU-hat zwar die Gebühren für das Geldabheben anheben lassen, doch die Sparkassen erhöhen mit der Aussprerrung den Druck auf die Direktbanken. Die Sparkassen fühlen sich unfairem Wettbewerb ausgesetzt. Vier Direktbanken haben sich zusammengetan. Sie wollen sich jetzt juristisch gegen das Vorgehen der 50 Sparkassen wehren, wenn die Sparkassen die Geldautomaten nicht wieder freigeben. „Wer glaubt, im Wettbewerb zu solchen Mitteln greifen zu müssen, der muss mächtig unter Druck stehen“, kritisierte der Vorstandsvorsitzende der ING Diba, Ben Tellings. Man werde nicht akzeptieren, dass die eigenen Kunden diskriminiert würden.  Bei der Citibank heißt es: „Der kostenlose Zugang zu Bargeld ist für Bankkunden eines der wichtigsten Kriterien bei der Wahl ihrer Bank“, so ein Sprecher. Aber genau hier sehen sich die Sparkassen als Infrastrukturanbieter benachteiligt. Und deshalb wird dieser Streit zunächst auch weitergehen.

Egal wie die Sparkassen und Direktbanken am Ende einigen werden. Die Gebühren zwischen den Banken für das Abheben mit der Kreditkarte an Geldautomaten werden wahrscheinlich steigen. Wenn die Banken nicht im Gegenzug aus anderen Bereichen diese Margen nicht ausgleichen können, werden sie die höheren Kosten an ihre Kunden weiterreichen müssen. Wir bleiben gespannt!

Bankhaus Werther: erste Handybank?!

Das krisengeschüttelte Bankhaus Werther sorgt mal wieder für Schlagzeilen. Die net mobile AG hat sich in der letzten Woche mit 19% am Bankverein Werther beteiligt, und will die angeschlagene Bank zur ersten Handybank Deutschlands umbauen. Nicht alle Aktionäre der kleinsten deutschen börsennotierten Bank waren trotz „überwältigender Zustimmung für die Beteiligung der net mobile AG. Fraglich ist für mich jedoch, welche einmaligen Dienstleitungen eine neue Handybank anbieten kann oder welche Finanzdienstleistungen die „mobile“ Bank günstiger als andere Banken den Kunden präsentiert.

Während reine Onlinebanken (wie z.B. die Netbank) Ende des vergangenen Jahrtausends durch Verzicht auf Filialen echte Kostenvorteile für günstigere Produkte verarbeiten konnten. Dieses Argument gibt es nun kein zweites mal. Einen anderen Megatrend könnte die net mobile AG in der Zahlungsverkehrsabwicklung via Handy ausgemacht haben. Doch ob dies ein Megatrend der kommenden Jahre ist, bleibt abzuwarten.

Neben den Sicherheitsbedenken, die in der aktuellen Datenschutzdebatte aufflammen, ist die Akzeptanz des Mobile Banking ein zu lösendes Hauptproblem. Als Kleingeldersatz konnte die Geldkarte sich seit Mitte der 90ziger Jahre trotz intensiver Unterstützung der Sparkassen nicht wirklich durchsetzen. Für größere Zahlungsbeträge müßte ein solches System die Girocard(ec-Karte) und die Kreditkarten als Standard verdrängen. Ob dies gelingt ist meines Erachtens mehr als fraglich.

Seit der Jahrtausendwende haben diverse Banken und die großen Mobilfunkanbieter einige Millionen Euro versenkt. Auch wenn man mittlerweile in einigen Großstädten das Parkticket oder die Busfahrkarte mit dem Handy bezahlen kann und einige kleine Anbieter solche Dienstleistungen anbieten – der große Durchbruch ist dem Mobile Banking bisher verwehrt geblieben. Dies wird sich auch erst dann ändern, wenn das Bezahlen mit dem Handy einfacher ist als das Bezahlen mit Bar- und Kleingeld.  Nur dann wird ein Zahlungsverkehrsanbieter für Mobile Banking als Handybank erfolgreich sein können.