Die Aktienmärkte haben turbulente Tage hinter sich. Es ging teilweise so stark abwärts, wie seit dem 11.September nicht mehr. Die Immobilienkrise löste in der Welt starke Rezessionsängste aus. Die amerikanische Wirtschaft – immer noch der Wachstumsindikator weltweit – schwächelt. Erst die Ankündigung des Amerikanischen Präsidenten ein Ausgabenprogramm von vielen Milliarden aufzulegen sowie die Entscheidung der US-Notenbank den Leitzins um 0,75% zu senken beruhigten die Aktienmärkte. Ein weitere allerdings erwartete Zinssenkung in der darauffolgenden Woche dagegen verpuffte. Aber warum ist es für die Wirtschaft und damit die Börse gut? Und warum konnte die zweite Zinssenkung keine Impulse setzen?
Also: Was passiert eigentlich bei einer Leitzinsänderung?
Mit dem Leitzins wird festgelegt, zu welchen Bedingungen sich Kreditinstitute bei Noten- und Zentralbanken Geld beschaffen können. Die Zentralbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) können daher durch eine Erhöhung oder Senkung der Zinssätze den Geldmarkt beeinflussen. Das Ziel der EZB ist es, für ein stabiles Preisniveau zu sorgen und die Inflationsrate niedrig zu halten. Allerdings wird der Leitzins auch als Steuerungsmittel betrachtet, um auf wirtschaftliche Entwicklungen Einfluss zu nehmen. Wie wirken sich Änderungen genau aus?
Wenn der Leitzins angehoben wird: Wie bereits gesagt bestimmt der Leitzins den Zinssatz – also die Kosten – für Kreditinstitute bei der Geldbeschaffung. Die gestiegenen Kosten geben die Banken an Ihre Kunden in Form höherer Kreditzinsen weiter. Wegen der höheren Zinskosten investieren die Unternehmen weniger, weil die Finanzierung teurer wird. Die Bürger nehmen weniger Kredite für Konsum oder Hausbau auf und sparen mehr. Dadurch sinkt die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen, und die Anbieter können die Preise nicht mehr so leicht erhöhen. Eine Leitzinserhöhung wirkt also Inflationshemmend.
Für Geldanleger hat eine Leitzinserhöhung auch sein Gutes. Da die Banken sich Geld teurer am Kapitalmarkt besorgen
müssen, sind sie auch bereit den Kunden höhere Zinsen für Geldanlagen zu zahlen.
Wenn der Leitzins gesenkt wird: Das Prnzip funktioniert genauso nur genau andersherum. Die Banken können sich billig Geld besorgen, zahlen also auch weniger für Geldanlagen. Die günstigen Zinsen nutzen Unternehmen um Geld für Investitionen aufzunehmen und Privatkunden um mehr zu konsumieren – also Geld auszugeben (besonders in den USA). Auf diesem Weg ensteht eine höhere Nachfrage. Preiserhöhungen können in einem solchen Umfeld einfacher durchgesetzt werden. Die Folge wiederum ist, dass der Kunde weniger für den Euro erhält also die Inflation steigt. Die höheren Ausgaben der Unternehmen und Verbraucher kurbeln aber auch die Wirtschaft an und schaffen so Arbeitsplätze.
Fazit:
Eine Leitzinsänderung der Notenbanken hat also neben dem gewollten positiven Effekt auch einen ungewollten negativen Effekt. Wenn die Konjunktur gefördert wird haben die Menschen durch höhere Preise am Ende weniger in der Tasche. Wenn die Geldwertstabilität gefördert wird, werden möglicherweise Konjunktur gebremst und Arbeitsplätze gefährdet. Ein Gleichgewicht, welches beiden Seiten gerecht wird ist ddie große Herausforderung bei der Geldpoltik der Zentralbanken.
Es ist umstritten, ob eine Senkung des Leitzinses wirklich in der Lage ist, einen Aufschwung auszulösen. Auf jeden Fall wirkt sich eine Leitzinsänderung erst mit einer Verzögerung von ca. einem Jahr auf Wachstum und Inflation nieder. Seit dem Ausbrechen der US-Hypothekenkrise im Sommer 2007 hat die Notenbank den Leitzins um mittlerweile insgesamt 2,25 Prozentpunkt gesenkt. Wr werden sehen welche Auswirkungen dies hat.
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