Zu hohe Zinsbelastung? Einfach den Vertrag kündigen!
Das dachte sich wohl das BHW und kündigte ca. 7.000 Kunden die hochverzinsten Bausparverträge. Wie die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet, will die Bausparkasse damit eine fehlgeschlagene Zinswette aus den 90er-Jahren wiedergutmachen. Damals hatte das BHW hatte ihren Dispo-Plus-Tarif verstärkt angepriesen, der einen Guthabenszins von bis zu 5 Prozent versprach. Diese Zinsen sollte der Bausparer erhalten, wenn er nach der Ansparphase auf das Bauspardarlehen verzichtete. Doch durch gesunkene Zinsen entpuppt sich der Deal wegen der bei vielen Verträgen endenden Anpsarphase nun als riesiges Verlustgeschäft.
Mit dem Hinweis auf die Allgemeinen Bausparbedingungen, wonach Ziel und Zweck des Bausparens ausdrücklich sei, ein günstiges Darlehen zu erreichen, hat das BHW ca. 7.000 Verträge einseitig gekündigt. Unzufriedenen Kunden bietet die Bausparkasse nun an, auf die Kündigung zu verzichten und eine Entscheidung der zuständigen Ombudsfrau des Verbands der Privaten Bausparkassen abzuwarten. Dieser Schiedsspruch wäre bis zu einem Betrag von 5.000,- Euro bindend. So soll eine Klagewelle verhindert werden. Ob dies gelingt bleibt abzuwarten.
Der Vorstandschef des BHW ,Wolfgang Klein, bleibt angesichts möglicher Klagen von BHW-Kunden wegen der einseitigen Kündigung von Bausparverträgen gelassen. „Ich rechne nicht mit einer Klagewelle“, sagte Klein am Freitag am Rande einer Konferenz in Frankfurt.
Trotz möglicher Klagenwerde man das BHW nicht dazu verpflichten können, ewig an den hoch verzinsten Verträgen festzuhalten. Da das Bauspargesetz vorschreibt, das der Bausparer ein Darelhen abnehmen muß, wird die Bausparkasse irgendwann aus den falsch kalkulierten Verträgen herauskommen. Die Frage ist letztlich nur zu welchem Preis und mit dieser Frage beschäftigt sich nun die Ombudsfrau des Verbands der Privaten Bausparkassen und möglicherweise auch demnächst die Gerichte.