Zinsverbesserung für Baugeld durch Immobilienkrise
Ja tatsächlich – trotz der teilweise panischen Berichterstattung vieler Medien hat die Immobilienkrise zur Zeit eher positive Auswirkungen für deutsche Häuslebauer. Seit den Höchstständen im Juni/Juli sind die Zinsen für Baufinanzierungen wieder um einige Zehntel gesunken (siehe vergleich.de). Die im Frühjahr von allen Experten ausgerufene Zinswende mit steigenden Zinssätzen scheint durch die Immobilienkrise zumindest erst einmal verschoben.
Aber warum? Auslöser der Krise war die Angst der Investoren, dass durch steigende Zinsen die amerikanischen Verbraucher die Raten für ihre Immobilien nicht mehr zahlen können. Niemand war mehr bereit den Banken für solche Investments Geld zu leihen. Selbst hohe Zinsaufschläge als Ausgleich für erhöhte Risiken (die die Banken an die zahlungsschwachen Kunden hätten weitergeben müssen) reizten die Investoren nicht. Durch die sehr kurzfristigen Refinanzierungszeiträume führte diese Konstellation dazu, dass die Banken die vergebenen Kredite nicht mehr refinanzieren konnten. Die Banken bekamen also kein Geld mehr geliehen (klingt für viele bestimmt ein wenig paradox) und gerieten so in Liquiditätsschwierigkeiten.
Um Zusammenrüche vieler Banken zu vermeiden, schossen die Notenbanken viele Milliarden zusätzliches Geld in die Kapitalmärkte. Trotz dieser Hilsaktionen bleibt jedoch die Angst bestehen, dass viele Amerikaner Ihre Schulden nicht mehr bezahlen können oder zumindest weniger konsumieren können. Dies lässt viele Experten annehmen, dass die Weltkonjunktur wieder ins Stocken gerät. Dies wiederum führt zum einen dazu, dass viele Anleger Aktien meiden und in langfristige (Staats-)Anleihen investieren (Viele Anleger bedeutet sinkende Renditen, also kleinere Zinserträge für Anleger). Der zweite Effekt ist, dass die Zentralbanken trotz hoher Inflation die Zinsen niedrig halten werden. So hat die amerikanische Notenbank den Leitzins wie erwartet gesenkt. Die Höhe der Zinssenkung fiel jedoch mit 0,5% überraschend deutlich aus. Auch die EZB verzichtete auf eine geplante Zinserhöhung.
Fazit: die Zinsen werden wohl (zumindest in den kommenden Wochen) auf dem derzeitigen Niveau verharren und im Rahmen von 2-3 Zehnteln pendeln. So können deutsche Bauherren von dem niedrigen Zinsniveau noch länger profitieren.