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Bund mischt mit Tagesanleihe den Markt für Tagesgeld auf!

Ab 1.Juli bringt die Finanzagentur des Bundes ein neues Sparprodukt für Privatanleger auf den Markt. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Tagesgeldanleihe bzw. Tagesanleihe. Mit der Geldanlage können Anleger von den Vorteilen eines Tagesgeldkontos profitieren und haben gleichzeitig die Sicherheiten eines Bundeswertpapiers, teilte die Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur mit. Nach Angaben der Finanzagentur soll durch die Tagesgeldanleihe der Anteil von Privatgeldern an der Kreditaufnahme des Bundes bis 2013 von derzeit rund 1,7 Prozent auf drei und fünf Prozent steigen. So macht der Bund Mit der Tagesgeldanleihe den Geschäftsbanken ernsthafte Konkurrenz.

Für das abgelaufene Jahr hätte sich für die Tagesanleihe des Bundes nach einer Modellrechnung der Finanzagentur ein effektiver Zins von 3,7 Prozent bei einer Anlagedauer von einem Jahr ergeben. In aktuellen Tagesgeldvergleichen bewegt sich die Tagesgeldanleihe damit im Vorderfeld. Ohne die Sonderangebote bei denen der hohe Zinssatz nur für die ersten Monate gezahlt wird, stünde die Tagesgeldanleihe sogar noch besser da.

Wie funktioniert die Tagesanleihe?

Zunächst muss der Kunde bei der „Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH“ ein Schuldbuchkonto eröffnen. Dies kann ganz einfach online für die Webseite der Agentur erfolgen. Das Schuldbuchkonto ist für Privatanleger für alle Bundeswertpapiere also auch die Tagesanleihe kostenlos. Nach der Eröffnung des Schuldbuchkontos kann man ganz einfach per Banküberweisung Anteile an der Tagesgeldanleihe zum jeweiligen Tagespreis (Kurs) kaufen. Verkaufen kann man entweder Online oder über den Postweg.

Der Zinssatz richtet sich einem Referenzzinssatz (EONIA). Von diesem EONIA-Zinssatz werden 92,5% täglich der Anleihe gutgeschrieben. Für den 27.05.2008 würde dies bedeuten, dass der an diesem Tag gültige Zinssatz von 4,062 % p.a. (Abkürzung für „per anno“ = der Zinssatz ist – wie bei Zinsangaben in der Praxis üblich – rechnerisch auf ein Jahr bezogen) zu einem zu einer Erhöhung des Anleihepreises von 3,75735 % p.a. führen würde. Auf den Tag heruntergerechnet würde der Preis der Tagesanleihe am 27.05.2008 um 0,010294…% steigen.

So erhöht sich der Kurs der Anleihe täglich um ein bisschen. Für die Tagesanleihe wirkt deshalb ein täglicher Zinseszinseffekt, während bei Tagesgeldkonten werden die Zinsen sonst üblicherweise nur quartalsweise gutgeschrieben.
Ein Beispiel dafür zeigt die Finanzagentur auf Ihrer Webseite.

Am Jahresende werden die angesparten Anteile dann so umgewandelt, dass die Zinsen den Nennwert erhöhen. Der Preis fällt wieder auf 100 % zurück. Auch hierfür zeigt die Finanzagentur ein Beispiel.

Vor- und Nachteile der Tagesgeldanleihe

Ein großer Vorteil ist der tägliche Zinseszinseffekt, der sehr positiv auf die Rendite wirkt. Neben diesem Effekt profitiert der Anleger sehr schnell von steigenden Kapitalmarktzinsen, während die Geschäftsbanken die Zinsen für Tagesgelder in der Regel erst mit einiger Verzögerung anpassen. Bei fallenden Zinsen merkt der Anleger dies allerdings auch sehr schnell. Die Finanzagentur wirbt mit einer besonders hohen Sicherheit der Tagesgeldanleihe. Da für diese Gelder der Bund mit seinen (hohen) Steuereinnahmen bürgt, ist eine Rückzahlung des Vermögens nur dann nicht mehr gewährleistet, wenn die Bundesrepublik Pleite geht. Jeder mag für sich selbst bewerten ob und wann dies passieren könnte. (Ich für meinen Teil denke, dass in diesem Fall wir wohl ganz andere Probleme hätten).
Die Tagesanleihe ist das erste neue Finanzprodukt des Bundes seit 30 Jahren. Bisher bot der Bund über die Finanzagentur Bundesschatzbriefe und Finanzierungsschätze für Privatanleger an. Nähere Informationen erhalten Sie auch über www.tagesanleihe.de

Der Geldmarktindex EONIA

Der Geldmarktindex EONIA (Euro OverNight Index Average) wird mit Hilfe der Europäischen Zentralbank errechnet. Beim EONIA handelt es sich um einen Referenzzinssatz zu dem sich eine Gruppe von derzeit 57 europäischen Banken quasi „über Nacht“ unbesichert Geld ausleiht.


Dafür melden die teilnehmenden Banken täglich bis spätestens 18:30 Uhr der EZB das Volumen und den durchschnittlichen Zinssatz von unbesicherten Tagesgeldausleihungen an andere Banken. Diese streicht dann die 15 tiefsten und höchsten Werte weg und erstellt so den gewichteten EONIA. Über die Nachrichtenagentur Reuters wird der EONIA dann täglich zwischen 18:45 und 19:00 Uhr veröffentlicht. Neben den EONIA-Zinsswaps dient der EONIA auch als Referenzzinssatz für die neue Tagesanleihe der Finanzagentur der Bundesrepublik.

Nähere Informationen zum EONIA sowie dessen historische Entwicklung finden Sie auf der Webseite www.euribor.org

Die Dresdner Bank mit der Dresdner-Direkt24 online.

Wie angekündigt ist die Dresdner Bank mit ihrem Online-Ableger Dresdner-Direkt-24 gestartet. Mit einem frischen Orange zum bekannten Grün sollen sich die Direktangebote www.dresdner-direct24.de von den bisherigen Angeboten abheben. Die Gestaltung wurde so vorgenommen, dass die Produkte sowohl Online als auch in der Filiale erhältlich sind. Z.B. kann das neue ab 650 € Geldeingang kostenlose Girokonto auch in der Filiale vorgenommen werden kann. Unzweifelhaft ein Vorteil (auch und besonders für die Bank) ist, dass der Kunde alles Online zuhause vorbereiten kann, und dann nur noch zur Legitimation in die Filiale kommen muß.

Die oft neben den Angeboten stehenden Hinweise zu Filiale und Beratung verstärken den Werbeclaim „Beraterbank“. Auch die Produktmerkmale können sich durchaus sehen lassen, auch wenn es in jedem Produktbereich bestimmt günstigere Anbieter gibt. Für das kostenlose Girokonto sind nur 650 Euro statt wie z.B. bei der Postbank 1250 Euro notwendig (Aber u.a. DKB, Netbank und Sparda-Banken bieten gebührenfreie Konto ohne Mindestgeldeingang an). Das Tagesgeldkonto liegt mit 3,75 % Zinsen z.B. über dem erfolgreichen Extrakonto der Diba aber auch noch deutlich unter den Angeboten von 4,25 % z.B. von der Norisbank. (zum Tagesgeldvergleich)
Ob die Dresdner Bank mit ihrem neuen Direktangebot aber viele zusätzliche Kunden gewinnen wird bleibt abzuwarten. Die Strategie der Bank erscheint mir eher danach ausgerichtet, zwar attraktive neue Produkte anzubieten, aber die Bestandskunden nur davon profitieren zu lassen, wenn diese es zufällig mitbekommen. So erschließt sich für mich bisher nicht der Mehrwert des „Komplettkontos“. Hier werden bei mehr als 30 Buchungen immer noch Buchungspostengebühren (0,55 Euro pro Buchungsposten) erhoben. Sogar für eine Onlineüberweisung werden noch 15 Cent belastet. Schade, dass die alten Kunden hier scheinbar wieder die Dummen sind.

Oberlandesgericht stoppt Abzocke beim Girokonto

Bereits im Jahr 1997 stellte der Bundesgerichtshof klar, dass eine Bank keine Gebühr nehmen darf, wenn sie eine Lastschrift oder einen Scheck mangels Deckung nicht einlöst (BGH, Az. XI ZR 5/97). Einige Banken schreckt dies nicht ab. Sie  versuchen mit immer neuen Argumenten eine Gebühr für die Nichteinlösung zu verlangen. Eine Sparkasse verlangte jetzt 7,50 Euro mit der Begründung, sie prüfe das Konto individuell. Außerdem würden Kunden dadurch auch vor automatischen Mitteilungen an die Schufa geschützt.

Dem schob das Oberlandesgericht Celle jetzt einen Riegel vor und erklärte die Gebühr für unzulässig. Im Übrigen sei die Lastschrift- oder Scheckrückgabe kein Fall, den die Bank typischerweise der Schufa mitteile (Az. 3 U 152/07).

Trotzdem sollten Kunden immer für ausreichende Deckung sorgen, damit alle Lastschriften, die sie gestattet haben, auch ordnungsgemäß durchgeführt werden können. Neben dem Ärger und Aufwand, den nicht ausgeführte Lastschriften auslösen, werden die Verkäufer ihre zusätzlichen Kosten und Aufwände an Sie weitergeben. Eine Gebühr des Verkäufers ist erlaubt. Wer knapp kalkulieren muß, sollte auf Lastschriften weitestgehend verzichten und alle Überweisungen direkt nach dem Gehaltseingang selbst überweisen.