Gebühren für fremde Geldautomaten sind erneut gestiegen
Die Abzocke geht weiter: wie die Finanzberatung Max Herbst (FMH) in einer aktuellen Studie ist das Geldabheben bei fremden Automaten deutlich teurer geworden. Die Banken verlangen im Schnitt einen Mindestsatz von 5,64 Euro pro Vorgang. Damit stiegen die Geldautomatengebühren innerhalb von nur sechs Monaten um fast 13 Prozent. Einige Institute verdoppelten in diesem Zeitraum sogar ihre Sätze auf mindestens zehn Euro pro Abhebevorgang. Vor allem Sparkassen und Genossenschaftsbanken langen kräftig zu. „Die Gebühren entsprechen nicht dem Aufwand und für einen Preisanstieg gibt es nicht den geringsten Grund“, kritisiert Frank Pauli, Experte für Banken beim Verbraucherzentrale Bundesverband.
Im Herbst mussten alle Banken auf Weisung der EU ihre Geschäftsbedingungen ändern. Dieses Gelegenheit ließen sich laut FMH-Studie ein Fünftel der knapp 200 untersuchten Banken nicht entgehen, um das Entgelt für Abhebungen an verbundfremden Automaten zu erhöhen. Die Sparda Bank Hannover verdoppelte ihre Sätze auf jetzt mindestens acht Euro pro Vorgang. Die Volksbank Kaiserslautern Nordwestpfalz verlangt von Kunden, die an Commerzbank-Automaten ziehen, jetzt zehn statt früher fünf Euro. Die PSD Bank Hessen Thüringen hat die Sätze für Kunden, die Automaten von ING-Diba, SEB oder Postbank nutzen, beinahe verdreifacht. Jetzt werden mindestens zehn Euro fällig. Auch eine Menge Sparkassen haben sich an den Erhöhungen beteiligt. Demgegenüber stehen laut FMH lediglich 60 Cent an Aufwand pro Vorgang.
In Bezug auf die Bargeldversorgung machten die Sparkassen ja bereits mit der Auseinandersetzung mit den Direktbanken von sich reden. Da die Direktbanken ihre Kunden kostenlos über die Kreditkarten mit Bargeld versorgen, wollen die Sparkassen die Direktbanken vom Geldautomatennetz der Sparkassen ausschließen. Laut Finanztest haben bereits 80 Sparkassen Fremdkunden zumindest teilweise ausgesperrt. Dadurch wird es weniger attraktiv, das Girokonto zu einer der Direktbanken zu verlegen. Mittelfristig könnte das Kreditkartenmodell wegen des Streites möglicherwiese nicht mehr funktioniern.
Grundsätzlich legen die Hausbanken der Kunden die Gebührenhöhe fest. Wer als Kunde also wissen möchte, wieviel er für ein eventuellen „fremdgehen“ bezahlen muß, sollte also seinen Bankberater fragen. Wer die Gebühren für das Geldabheben sparen möchte, sollte immer die Automaten des Verbundes der eigenen Hausbank nutzen. Insgesamt gibt es vier größere Gelautomatenverbünde. Die meisten kostenfreien Geräte bieten mit einer Stärke von mehr als 25 700 Automaten die Sparkassen. Knapp dahinter liegen die Genossenschaftsbanken mit dem Bankcard-Servicenetz, welches rund 18 600 Geldautomaten umfasst. Die Cashgroup, eine Organisation der großen Privatbanken wie Deutsche Bank, Commerzbank oder Postbank bietet immerhin noch 7 000 eigene Automaten. Die geringste Auswahl bietet der Bankenverbund Cashpool. Unter anderem Kunden der Citibank, Netbank, Santander Consumer Bank oder der SEB müssen sich mit rund 2 500 Automaten deutschlandweit begnügen. Doch ob man die Wahl des Kreditinstituts von der Zahl der geldautomaten abhäng macht, sollte gut überlegt sein. Wer nicht permanent herumreist holt doch in der Regel immer an den selben Automaten ab. Und über Internet, Handy etc. kann man sich heute schnell den nächsten Automaten anzeigen lassen. Selbst bei nur 2.500 Automaten findet man dort meistens einen gebührenfreien Automaten.