Noch vor wenigen Wochen war die Isländische Bank Kaupthing Edge noch auf Platz 1 sämtlicher Zinsvergleiche für Tagesgeld. Bei eine Tagesgeldzins von 5,65% konnten die Wettbewerber nicht mehr mithalten. Sogar die Stiftung Warentest bezeichntete die Kaupthing Edge als „seriöse Bank“ – um jedoch auch die ungewisse Einlagensicherung und die Probleme Islands hinzuweisen. Aber jetzt der große Knall: Seit Dienstag kommen auch deutsche Anleger nicht mehr an ihr Erspartes. Die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistung (BaFin) hat die Kaupthing Edge mit einem Moratorium belegt. Die Frankfurter Filiale der Kaupthing Edge darf weder Ein- noch Auszahlungen vornehmen. Die 30800 deutschen Kunden des isländischen Instituts fürchten jetzt um ihre Einlagen von ca. 308 Millionen Euro. Auf der Internetseite der Kaupthing Edge erhält der Anleger lediglich die Information Verfügungen derzeit nicht möglich sind.
Diese beschäftigen jetzt vor allem 2 Fragen: Wie konnte es zu dieser Situation kommen? Wie geht es mit den Einlagen bei der Kaupthing Edge weiter?
In der vergangenen Woche stellte die isländische Regierung mehrere der größten Isländischen Banken unter staatliche Kontrolle. Am Donnerstag wurde dieses Los auch der Kaupthing Edge zuteil. Die Regierung des 300.000 EInwohner-Landes sah keine andere Möglichkeit, um die Gefahr eines drohenden Staatsbankrotts zu verhindern. Durch eine aggressive Expansionsstrategie stiegen die Schulden der drei großen Isländischen Banken Glitnir, Landsbanki und Kaupthing in unvorstellbare Dimensionen. Die ökonomischen Ungleichgewichte im Land wuchsen schrittweise an. Bereits 2006 fiel das isländische Rating der Agentur Fitsch deshalb auf „negativ“. Umso stärker traf das kleine Land nun die Finanzkrise. Mit der „Quasi“-Verstaatlichung sucht die Bank jetzt nach Mitteln um den Staatsbankrott noch zu verhindern. Dazu sollen zunächst die Auslandsaktivitäten der Banken verkauft werden.
Aber wie geht es für die deutschen Anleger der Kaupthing Edge weiter? Die Kaupthing Edge unterliegt nicht der deutschen Einlagensicherung und damit auch nicht der Garantie von Kanzlerin Merkel. Die Einlagen sind bis zu einer Höhe von 20.887 Euro durch die isländische Einlagensicherung abgedeckt. Laut BaFin sind bei der deutschen Filiale der Kaupthing Edge ca. 308 Mio. Euro angelegt. Wenn die in einigen Zeitungen zu lesende Zahl von 30800 Kunden stimmt, liegt auf jedem Tagesgeldkonto durchschnittlich 10.000 Euro. Die meisten Kunden waren also vorsichtig genug nicht zuviel Geld bei der Kaupthing Edge anzulegen. Deren Einlagen sind somit durch die isländische Einlagensicherung abgedeckt. Aber auch das Geld der weiteren Anleger ist nicht automatisch verloren. In den kommenden Tagen werden die BaFin und die isländische Regierung die Bank prüfen. „Wenn es gelingt, die Bank politisch zu stabilisieren, ist nichts verloren“, sagt Verbraucherschützer Hartmut Strube. Erst nach der Prüfung werden die Anleger wissen ob und wieviel sie von Ihrem Geld wiedersehen. Insofern hilft nur hoffen und warten.
Tags: Banken, Geldanlage by lars.koeppen
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