Baufinanzierung: Zinsen sparen mit Lebensversicherungen!
Über viele Jahre war es für Finanzvertriebe ein einträgliches Geschäftsmodell. Insbesondere den Kapitalanlegern unter den Bauherren wurde es schmakhaft gemacht, das Immobiliendarlehen nicht zu tilgen, sondern statt dessen die Tilgung in eine Kapitallebensversicherung einzuzahlen. Eine Tilgung des Kredites würde ja nur die steuerabzugsfähigen Zinsen mindern, und eine Lebensversicherung erzielt sowiso mehr Rendite als man Zinsen zahlt. Die Bank erhielt neben der Immobilienfinanzierung noch eine Abschlußprovision für die Versicherung sowie meistens Bestandszahlungen aus den Versicherungserträgen. Jahrelang ging die Rechnung in Zeiten fallender Zinsen und steigender Börsenkurse (die ja auch die Überschussanteile der Lebensversicherungen erhöhte) auch auf. Als jedoch die nach der Jahrtausendwende die Börsenblase platzte, konnten viele Versicherungen die versporchenen Renditen nicht mehr halten. Viele Bauherren standen auf einmal mit Finanzierungslücken von zigtausend Euro da. Diese Tatsache zusammen mit steuerrechtlichen Änderungen sorgte dafür, dass dieZahl solcher Modelle (und der Verkauf von Lebensversicherungen im allgemeinen) deutlich zurückging.
Aber auch heute können besonders ältere Bauherren mit bestehenden Lebensversicherungen eine Menge Geld sparen. Immobilienbesitzer die diese Finazierungsform wählten, können daraus möglicherweise doch noch Vorteile ziehen. Wir erklären wie:
Kapitallebensversicherungen sind durch lange Laufzeiten gekennzeichnet. Oft werden die Versicherungen mit Eintritt in die Rente als monatliche Zahlung oder als Einmalbetrag ausgezahlt. Die im Laufe der Jahre angesparten Beträge liegen auf dem Versicherungskonto. Und dort kommen Sie an das Geld bis zur Auszahlung nicht heran. Baufinanzierungen haben ein ähnliches Merkmal: man benötigt teilweise 30 Jahre und länger, um die Baudarlehen zurückzuzahlen. Deshalb kann man diese beiden Produkte gut miteinander verknüpfen. Wenn Sie eine Lebensversicherung mit bereits angesparten Rückkaufwerten besitzen, können Sie diese als Zusatzsicherheit der Bank für das Darlehen zur Verfügung stellen. Das Angesparte ist ja garantiert, und kann nicht mehr weniger werden. Es also wie bares Geld. Bei der Berechnung des Beleihungswertes, also des Verhältnisses zwischen aufgenommenen Kredites und dem Objektwert, berückstigt die Bank die angesparten Beträge als 100%ige Sicherheit. Das verminderte Ausfallrisiko gibt die Bank in der Regel in Form eines verbesserten Zinssatzes an die Kreditnehmer weiter. Durch die so gesparten Zinsen können Sie Ihre Baufinanzierung schneller zurückzahlen.
Ähnlich könnten Darlehensnehmer vorgehen die das oben beschriebenen Tilgungsaussetzungsdarlehen gewählt hatten. Wenn nach 10 Jahren eine Zinsanpassung ansteht, sollte mit der Bank eine Tilgung vereinbart werden. Wenn die Lebensversicherung in diesem Zusammenhang beitragsfrei gestellt wird, also nicht mehr weiter angespart wird, können die eingesparten Beiträge zusätzlich als Tilgung eingesetzt werden. Bei einer Einbringung der Versicherung wie obenbeschrieben , könnte der Darlehensnehmer unter Umständen den selben guten Zinssatz erhalten, wie ein Darlehensnehmer, der von Anfang an getilgt hat.