Brüssel möchte Europas Bürgern es immer einfacher machen sich in ganz Europa zu bewegen. Auch der Zahlungsverkehr zwischen den einzelnen Staaten soll harmonisiert werden. Seit dem 28.Januar 2008 ist das „Single Euro Payments Area“ kurz SEPA in Europa deshalb zur Realität geworden. Bürger, Unternehmen und öffentliche Verwaltungen sollen dann auf der Basis europaweit einheitlicher Standards und Regeln mit SEPA Euro-Zahlungen überweisen, per Lastschrift einziehen lassen oder mit der EC-Karte abwickeln können.
Was ist SEPA?
Wichtige Europäische Kreditinstitute und Bankenverbändehaben sich zum European Payments Council (EPC) zusammengeschlossen um ein einheitliches europäisches Zahlungsverkehrssystem zu gestalten. Grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb Europas sollen genauso sicher, einfach und kostengünstig sein, wie im Inland.
Zielsetzungen von SEPA sind:
1. Schaffung eines gemeinsamen Rechtsrahmens für Zahlungsverkehrstransaktionen in Europa
2. Entwicklung gemeinsamer Standards und Prozesse
3. Mittelfristige Ablösung der bestehenden nationalen Zahlungsverkehrssysteme
so dass jeder Europäer künftig nur noch ein Konto für Europa braucht.
Was ändert sich mit SEPA?
Für die meisten Bankkunden ändert sich erst einmal nichts. Zwar betrifft SEPA die wichtigsten Zahlungsarten Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen. Allerdings werden Änderungen zunächst nur für grenzüberschreitende Zahlungen eingesetzt und wird zudem nach und nach eingeführt.
Überweisungen: Seit 28.Januar können Überweisungen mit SEPA durchgeführt werden. Neu ist, dass der Überweisung einer EU-Standardüberweisung nun nicht mehr begrenzt ist. Vorher konnten maximal 50.000 Euro überwiesen werden. Für eine Überweisung benötigt man die International Bank Account Number (IBAN) des Begünstigten und der Bank Identifier Code (BIC) des Kreditinstituts des Begünstigte.
Der maximal 11stellige BIC enthält neben der Länderkennung auch den Banknamen und Informationen zur Filiale. Sie ist also die Bezeichnung der Bank und gilt sogar weltweit. Die IBAN dagegen wird für die Identifikation des Kontos verwendet. Die maximal 22stellige Zahl besteht aus der Länderkennung und in Deutschland aus der Bankleitzahl und der Kontonummer des Kunden. Bei der Eingabe der IBAN ist Vorsicht geboten. Im Gegensatz zu Deutschland ist nicht der Name auf der Überweisung entscheidend, sondern die Nummer. Ein Schreibfehler auf dem Formular kann mehr Schierigkeiten beim Zurückholen eines evtl. falsch überwiesenden Betrages bereiten.
Lastschriften: Die SEPA-Lastschrift soll voraussichtlich Ende 2009 eingeführt werden. Zwar wurden einige Elemente des deutschen Lastschriftsystems übernommen, aber auch hier werden IBAN und BIC eingeführt. AUßerdem sollen die Schutzvorschriften vor ungerechtfertigten Einzügen verschärft werden.
Kartenzahlungen: Bereits heute ist an vielen Stellen die EC-Karte ein einfaches und bequemes Zahlungsmittel. Mit SEPA soll der Standard weiter vereinheitlicht werden, so dass künftig jeder Kunde überall an Geldautomaten und Kassen seine Bankkarte einsetzen kann.
Wer ist SEPA?
31 europäische Staaten nehmen an SEPA teil. Dabei handelt es sich um alle 27 Mitglieder der Europäischen Union sowie die vier Länder der EFTA Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. Unabhängig vom teilnehmeneden Land sind SEPA-Zahlungen nur in Euro möglich.
Das European Payments Council (EPC) erarbeite einheitliche Standards und koordiniert die Umsetzung der SEPA-Leitlinien und wird von der Europäischen Kommision unterstützt.
In den kommenden Jahren soll die Menge der abgewickelten Zahlungen über SEPA die kritische Masse erreichen, die den Vereinheitlichungsprozess unumkehrbar macht. Langfristig kann SEPA allen Europäern helfen, sich noch freier und flexibler in Europa zu bewegen.
Tags: Banken, Girokonten by lars.koeppen
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