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Oberlandesgericht stoppt Abzocke beim Girokonto

Bereits im Jahr 1997 stellte der Bundesgerichtshof klar, dass eine Bank keine Gebühr nehmen darf, wenn sie eine Lastschrift oder einen Scheck mangels Deckung nicht einlöst (BGH, Az. XI ZR 5/97). Einige Banken schreckt dies nicht ab. Sie  versuchen mit immer neuen Argumenten eine Gebühr für die Nichteinlösung zu verlangen. Eine Sparkasse verlangte jetzt 7,50 Euro mit der Begründung, sie prüfe das Konto individuell. Außerdem würden Kunden dadurch auch vor automatischen Mitteilungen an die Schufa geschützt.

Dem schob das Oberlandesgericht Celle jetzt einen Riegel vor und erklärte die Gebühr für unzulässig. Im Übrigen sei die Lastschrift- oder Scheckrückgabe kein Fall, den die Bank typischerweise der Schufa mitteile (Az. 3 U 152/07).

Trotzdem sollten Kunden immer für ausreichende Deckung sorgen, damit alle Lastschriften, die sie gestattet haben, auch ordnungsgemäß durchgeführt werden können. Neben dem Ärger und Aufwand, den nicht ausgeführte Lastschriften auslösen, werden die Verkäufer ihre zusätzlichen Kosten und Aufwände an Sie weitergeben. Eine Gebühr des Verkäufers ist erlaubt. Wer knapp kalkulieren muß, sollte auf Lastschriften weitestgehend verzichten und alle Überweisungen direkt nach dem Gehaltseingang selbst überweisen.

Netbank belohnt Kundentreue (bzw. Gehaltseingänge)

Vor einigen Monaten versuchte die Netbank im Kampf um neue Kunden auf die Strategie der Wettbewerber einzuschwenken und lockte Neukunden mit hohen Zinsen von über 4% zum Abschluß eines Kontos zu bewegen. Als langjähriger treuer Kunde der Netbank fand ich dies gar nicht lustig. Und der Versuch scheiterte: Bereits Anfang des Jahres räumte der Vorstand Per Teske ein, dass die Strategie zu ändern sei. Er kündigte an ein neues Kontenmodell zu entwickeln, welches im April vorgestellt werden sollte, und mit bisher erfolgreiche Netbank GiroAllround abgelöst wird.

Und tatsächlich erhielt ich am Samstag Post von der Netbank mit der das neue Netbank giroLoyal vorgestellt wurde. Wie die schwedische SEB setzt die Netbank mit Ihrem giroLoyal auf eine Trennung in Basiskonto und einen Treue-Bonus wenn auf dem Konto auch das Gehalt eingeht. Auch bei den weiteren Kontobedingungen für das giroLoyal hat die Netbank bei Ihren Wettbewerbern abgeschaut. So gibt es beim giroLoyal ein zusätzliches Tagesgeldkonto mit 3,3% Guthabenverzinsung und die weltweite kostenlose Bargeldverfügung mit der Mastercard. Hier hat die Netbank bei der DKB abgeschaut. Die hat mit Ihrem DKB-Cash dieses Feature bereits vor Jahren sehr erfolgreich eingeführt. Mittlerweile hat sich diese Option bei weiteren Direktbanken wie der ING-DiBa und der 1822direkt ebenfalls durchgesetzt. Also welche Merkmale kennzeichnet das neue giroLoyal:

Basiskonto: In der kostenlosen Baisisversion gibt es lediglich 0,5% Guthabenszinsen (bisher gab es 2,5% ab dem ersten Euro). Eine EC-Karte kostet ab dem 2.Jahr extra (auch wenn ich die Kosten dafür bisher nicht finden konnte). Die MasterCard kostet 20 Euro im Jahr. Daneben gibt es wie bereits erwähnt inklusive ein Tagesgeldkonto mit 3.3% Guthabenverzinsung. Klingt ersteinmal nicht schlecht, aber dies entspricht den bisherigen Konditionen und ist verglichen mit den zur Zeit 3,8% auf dem VisaCardkonto der DKB auch nicht wirklich gut. Ein Gehalsteingang ist für das kostenloses Basiskonto nicht erforderlich. Wer sein monatliches Gehalt auf das giroLoyal überweisen lässt, bekommt aber einige Boni.

Treuebonus: So gibt es hier auch weiterhin die 2,5% Guthabenszins. Außerdem sind mit einer MasterCard bis zu 5 Geldabhebungen weltweit kostenlos. Allerdings ist die Kreditkarte lediglich im ersten Jahr kostenfrei. Je nach Umsatz fallen ab dem 2.Jahr Gebühren an. Wahrscheinlich maximal 20 Euro wie beim Basiskonto. Das ar es aber auch schon an Neuerungen. Wieviel der Dispo kostet, konnte ich leider in der Werbung nicht finden, aber ich gehe davon aus, dass es bei den 10.25% wie bisher bleibt.
Mein Fazit: Das giroLoyal ist als Girokonto ein grundsolides Produkt, welches zwar nicht die Spitzenpositionen der Vergleiche einnehmen wird, aber für bequeme Kunden mit hoher Onlineaffinität sehr gut geeignet ist. Allerdings gibt es nur zwei Veränderungen zum bisherigen GiroAllround der Netbank. Für Konten ohne Gehaltseingang gibt es künftig nur noch 0,5% Zinsen statt wie bisher 2,5%. Für mich als Kunde mit Gehaltseingang gibt es die Neuerung der kostemlosen Bargeldverfügung weltweit. Dies ist eine echte Verbesserung zum bisherigen dünnen Netz der Spardabanken mit dem Cash-Pool zu der die Netbank ja gehört.
Als langjähriger Kunde hätte ich mir jedoch vom einem Konto mit dem Namen giroLoyal etwas mehr erwartet: eine Belohnung dafür, dass mein Gehalt seit Jahren zur Netbank kommt. Möglicherweise könnte die Kreditkarte (umsatzunabhängig) kostenlos sein, wenn mehr als 3 oder Jahre das Gehalt auf das Netbankkonto eingezahlt. Solche und andere ähnliche Features könnten das neue Girokonto zu einem richtigen giroLoyal machen.

Ab 15.April gibt es das neue Konto für Neukunden. Für Altkunden werden die Konten am 30.06.2008 automatisch auf dei neuen Bedingungen umgestellt. Wer im Zuge der Kontenumstellung eine Kreditkarte beantragen und/oder das Tagesgeldkonto eröffnen möchte, kann dies als Bestandskunde relativ einfach in den jeweiligen Menüpunkten des netbank-Logins vornehmen.

SEPA – ein Konto für Europa

Brüssel möchte Europas Bürgern es immer einfacher machen sich in ganz Europa zu bewegen. Auch der Zahlungsverkehr zwischen den einzelnen Staaten soll harmonisiert werden. Seit dem 28.Januar 2008 ist das „Single Euro Payments Area“ kurz SEPA in Europa deshalb zur Realität geworden. Bürger, Unternehmen und öffentliche Verwaltungen sollen dann auf der Basis europaweit einheitlicher Standards und Regeln mit SEPA Euro-Zahlungen überweisen, per Lastschrift einziehen lassen oder mit der EC-Karte abwickeln können.

Was ist SEPA?

Wichtige Europäische Kreditinstitute und Bankenverbändehaben sich zum European Payments Council (EPC) zusammengeschlossen um ein einheitliches europäisches Zahlungsverkehrssystem zu gestalten. Grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb Europas sollen genauso sicher, einfach und kostengünstig sein, wie im Inland.

Zielsetzungen von SEPA sind:
1. Schaffung eines gemeinsamen Rechtsrahmens für Zahlungsverkehrstransaktionen in Europa
2. Entwicklung gemeinsamer Standards und Prozesse
3. Mittelfristige Ablösung der bestehenden nationalen Zahlungsverkehrssysteme
so dass jeder Europäer künftig nur noch ein Konto für Europa braucht.

Was ändert sich mit SEPA?

Für die meisten Bankkunden ändert sich erst einmal nichts. Zwar betrifft SEPA die wichtigsten Zahlungsarten Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen. Allerdings werden Änderungen zunächst nur für grenzüberschreitende Zahlungen eingesetzt und wird zudem nach und nach eingeführt.

Überweisungen: Seit 28.Januar können Überweisungen mit SEPA durchgeführt werden. Neu ist, dass der Überweisung einer EU-Standardüberweisung nun nicht mehr begrenzt ist. Vorher konnten maximal 50.000 Euro überwiesen werden. Für eine Überweisung benötigt man die International Bank Account Number (IBAN) des Begünstigten und der Bank Identifier Code (BIC) des Kreditinstituts des Begünstigte.
Der maximal 11stellige BIC enthält neben der Länderkennung auch den Banknamen und Informationen zur Filiale. Sie ist also die Bezeichnung der Bank und gilt sogar weltweit. Die IBAN dagegen wird für die Identifikation des Kontos verwendet. Die maximal 22stellige Zahl besteht aus der Länderkennung und in Deutschland aus der Bankleitzahl und der Kontonummer des Kunden. Bei der Eingabe der IBAN ist Vorsicht geboten. Im Gegensatz zu Deutschland ist nicht der Name auf der Überweisung entscheidend, sondern die Nummer. Ein Schreibfehler auf dem Formular kann mehr Schierigkeiten beim Zurückholen eines evtl. falsch überwiesenden Betrages bereiten.

Lastschriften: Die SEPA-Lastschrift soll voraussichtlich Ende 2009 eingeführt werden. Zwar wurden einige Elemente des deutschen Lastschriftsystems übernommen, aber auch hier werden IBAN und BIC eingeführt. AUßerdem sollen die Schutzvorschriften vor ungerechtfertigten Einzügen verschärft werden.

Kartenzahlungen: Bereits heute ist an vielen Stellen die EC-Karte ein einfaches und bequemes Zahlungsmittel. Mit SEPA soll der Standard weiter vereinheitlicht werden, so dass künftig jeder Kunde überall an Geldautomaten und Kassen seine Bankkarte einsetzen kann.
Wer ist SEPA?

31 europäische Staaten nehmen an SEPA teil. Dabei handelt es sich um alle 27 Mitglieder der Europäischen Union sowie die vier Länder der EFTA Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. Unabhängig vom teilnehmeneden Land sind SEPA-Zahlungen nur in Euro möglich.
Das European Payments Council (EPC) erarbeite einheitliche Standards und koordiniert die Umsetzung der SEPA-Leitlinien und wird von der Europäischen Kommision unterstützt.
In den kommenden Jahren soll die Menge der abgewickelten Zahlungen über SEPA die kritische Masse erreichen, die den Vereinheitlichungsprozess unumkehrbar macht. Langfristig kann SEPA allen Europäern helfen, sich noch freier und flexibler in Europa zu bewegen.

Der etwas andere Weg der SEB

Der Billigtrend macht auch vor Girokonten nicht halt. Fast jedes Kreditinstitut hat mittlerweile ein kostenloses Girokonto im Angebot. Die SEB geht mit Ihren neuen Girokonten jetzt einen anderen Weg und will damit wie vor 11 Jahren Trendsetter sein. Damals war der Vorgänger, die damalige BfG das erste Institut, das ein kostlenloses Girokonto angeboten hat.

Neben dem kostenlosen Giro4Free bietet die SEB seit kurzem mit GiroStar-Konto ein kostenpflichtiges Girokonto an. 5,99 € möchte die SEB für die Kontoführung haben. Dafür erhalten die Kunden einen zinsfreien Dispo von 500 €. Das entscheidende jedoch sind die weiteren Zusatzleistungen, mit denen die SEB punkten möchte. So ist die Kreditkarte Variostar zum Konto Girostar ein klassisches Rabattsystem. 10% Rabatt bekommen Kunden, die mit der SEB-Karte bezahlen. Revolutionär ist dieses Modell zwar nicht – schließlich bieten Payback und happadigits schon länger Kreditkarten mit zusätzlichem Bonus an. Aber das Programm scheint auf den ersten Blick gut gemacht. Anders als bei den großen Rabattprogramme nehmen auch viele kleine regionale Partner teil. Ich hab bereits einige Restaurants in der Partnerliste gesehen, die ich regelmäßig besuche. Die Partnerauswahl und Kategorisierung scheint mehr auf junge Leute zu zielen. Ganz oben in der Liste sind Kino sowie Party&Nightlife.

Mit dem neuen Konto(der Rabattkarte) hat der SEB-Kunde tatsächlich eine Menge Vorteile, die wirklichen Mehrwert bieten. Eine echte Alternative zu kostenlosen Girokonten. Beim Einsatz der Rabattkarte sind die 5,99 € Gebühren schnell wieder drin. Zu beachten ist jedoch, dass ähnlich wie bei gebührenfreien Girokonten ein monatlicher Geldeingang von mindestens 1.250 € Voraussetzung sind. Außerdem sollten über die Kreditkarte mindestens 4.000 € umgesetzt werden, sonst kommen hier noch einmal zusätzliche Gebühren von 50 € dazu.

Kann das Modell der SEB zum Erfolg werden? In einem Interview mit der Wirtaschaftswoche sagt der Chef der Norisbank Andreas Torner: „Mehrwertkonten können durchaus atrraktiv sein. Wenn eine Bank aber Gebühren verlangt, muss sie einen entsprechenden Extraservice bieten.“ Ich denke er hat recht. Die SEB versucht mit Ihren neuen Kontomodellen beides zu bieten: kostenloses Girokonto und Mehrwertkonto gegen Gebühr. Der Kunde entscheidet! Vielleicht ist die SEB damit auch heute wieder Vorreiter – wie vor 11 Jahren mit der Einführung des gebührenfreien Girokonto.

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